Melissa Holstein, Second Soil_Weizenfeld 2016
Melissa Holstein, Second Soil_Wheatfield, Installation, Weimar, 2016, Kunststoff, Weizensaat, Wasser, 127 x197 x 12 cm

Second Soil_Weizenfeld

„Second Soil“ ist ein Grenzphänomen: Auf künstlicher Erde wächst Leben.

Meine künstlerische Arbeit handelt von Ressourcen im Grenzbereich zwischen Material und Leben. Das „Second Soil_Weizenfeld“ entstand an der Bauhaus-Universität Weimar (BUW). Auf erdähnlichem Substrat aus recycelten Wertstoffen wachsender Weizen sollte eine ästhetische Auseinandersetzung anregen mit der Allgegenwart und Verschwendung von Kunststoffen.

SECONDSOIL_SACK, Objekt
Melissa Holstein, SECONDSOIL_SACK, 2016, Objekt, 30 x 44 x 4,5 cm; Kunststoffe
Second Soil_Sack
Melissa Holstein, Second Soil_Sack (offen), Objekt, 2016, 25 x 45 x 6 cm

Bei der Umsetzung war die Fakultät Bauingenieurwesen sehr hilfreich, die Mitarbeiter des Lehrstuhls für Biotechnologie in der Ressourcenwirtschaft. Ein Ingenieur organisierte für diesen „künstlerisch-wissenschaftlichen Test“ hunderte Liter PET-Flakes, mit denen ich das Plexiglasbeet befüllte. Die „Humusschicht“ bestand  aus handgefertigten  Substrat, das sich als guter Nährboden für die Weizensaat erwies, die nach  zwei Wochen  auf dem „Second Soil_Weizenfeld“ grünte.  Nachdem das Beet abgebaut und getrocknet war, fertigte ich  daraus mehrere  „Second Soil_Hybriden“, künstliche Erde mit getrockneter Biomasse verwoben, in Schaukästen aus Plexiglas.

Objekt, Plastik, SecondSoil_Hybrid
Melissa Holstein, SecondSoil_Hybrid, 2016, Objekt, 55 x 55 x 10,5 cm, Kunststoff, darin gewachsenes Weizengras

In meiner Arbeit möchte ich natürliches Wachstum fördern und dem wirtschaftlichen Wachstumsglauben sowie den Folgen des Massenkonsums entgegen wirken. So nehme ich meine Zerkleinerungswerkzeuge und beginne beim Abfall. Anstelle von Mikroorganismen verwandele ich einen Berg von Abfall in eine Handvoll wertvollen „Second Soils“.

Second Soil_Wheatfield
Melissa Holstein, Second Soil_Wheatfield (Detail), 2016,  Installation

Aus der organischen Welt stammend, können Kunststoffe diverse lebensähnliche Strukturen annehmen. Wenn sie in die Nahrungskette gelangen, ist diese Lebensähnlichkeit gefährlich. Andererseits liegt  darin das große Potential von Plastik. „Second Soil“ verkörpert Risiko und Potential synthetischer Ressourcen in der natürlichen Welt und zeigt, wie die Grenzen dieser Bereiche diffundieren.

Border City - Chapter 2, Beitrag Melissa Holstein
Melissa Holstein, Border City, Beitrag in gleichnamigem Katalog, Bauhaus Universitätsverlag, ISBN 978-95773-252-1, Weimar 2018

Der Katalogbeitrag thematisiert die Kooperation zwischen mir als Freie-Kunst-Studentin und dem Lehrstuhl Biotechnologie für Ressourcenwirtschaft an der Bauhaus-Universität Weimar, an meiner Arbeit zwischen Material und Leben, Weizengras und synthetischem Zivilisationsabfall.

Großer Dank für die Förderung und Unterstützung des Weizenfeldes durch den Kreativfonds der Bauhaus-Universität Weimar sowie den Lehrstuhl für Biotechnologie in der Ressourcenwirtschaft.