
Second Soil_Weizenfeld
„Second Soil“ ist ein Grenzphänomen: Auf künstlicher Erde wächst Leben.
Meine künstlerische Arbeit handelt von Ressourcen im Grenzbereich zwischen Material und Leben. Das „Second Soil_Weizenfeld“ entstand an der Bauhaus-Universität Weimar (BUW). Auf erdähnlichem Substrat aus recycelten Wertstoffen wachsender Weizen sollte eine ästhetische Auseinandersetzung anregen mit der Allgegenwart und Verschwendung von Kunststoffen.


Bei der Umsetzung war die Fakultät Bauingenieurwesen sehr hilfreich, die Mitarbeiter des Lehrstuhls für Biotechnologie in der Ressourcenwirtschaft. Ein Ingenieur organisierte für diesen „künstlerisch-wissenschaftlichen Test“ hunderte Liter PET-Flakes, mit denen ich das Plexiglasbeet befüllte. Die „Humusschicht“ bestand aus handgefertigten Substrat, das sich als guter Nährboden für die Weizensaat erwies, die nach zwei Wochen auf dem „Second Soil_Weizenfeld“ grünte. Nachdem das Beet abgebaut und getrocknet war, fertigte ich daraus mehrere „Second Soil_Hybriden“, künstliche Erde mit getrockneter Biomasse verwoben, in Schaukästen aus Plexiglas.

In meiner Arbeit möchte ich natürliches Wachstum fördern und dem wirtschaftlichen Wachstumsglauben sowie den Folgen des Massenkonsums entgegen wirken. So nehme ich meine Zerkleinerungswerkzeuge und beginne beim Abfall. Anstelle von Mikroorganismen verwandele ich einen Berg von Abfall in eine Handvoll wertvollen „Second Soils“.

Aus der organischen Welt stammend, können Kunststoffe diverse lebensähnliche Strukturen annehmen. Wenn sie in die Nahrungskette gelangen, ist diese Lebensähnlichkeit gefährlich. Andererseits liegt darin das große Potential von Plastik. „Second Soil“ verkörpert Risiko und Potential synthetischer Ressourcen in der natürlichen Welt und zeigt, wie die Grenzen dieser Bereiche diffundieren.

Der Katalogbeitrag thematisiert die Kooperation zwischen mir als Freie-Kunst-Studentin und dem Lehrstuhl Biotechnologie für Ressourcenwirtschaft an der Bauhaus-Universität Weimar, an meiner Arbeit zwischen Material und Leben, Weizengras und synthetischem Zivilisationsabfall.
Großer Dank für die Förderung und Unterstützung des Weizenfeldes durch den Kreativfonds der Bauhaus-Universität Weimar sowie den Lehrstuhl für Biotechnologie in der Ressourcenwirtschaft.