Seeds Of Civilisation (Diplom 2017)

Experimentelle Verbindung decycelter Wertstoffe mit morphologischen Eigenschaften von Pflanzensamen.

Eine ästhetische und kritische Auseinandersetzung mit dem Material Kunststoff (seiner zivilisatorischen Verwendung und Verbindung mit der natürlichen Welt).

Was wir essen, womit wir uns kleiden, worin wir wohnen, sogar unsere eigene Existenz verdanken wir Samen. In ihre Verbreitungseinheiten, genannt Diasporen, steckt die Natur verschwenderisch ihr Bestes an Material, Information und Energie. Stark verdichtet und überall verstreut. Meist sind die Straßen mit Samen von Bäumen übersät, gemischt mit Zivilisationsabfall.

Kunststoffe weisen erstaunliche Parallelen dazu auf. Sie sind letztlich weitgehend aus Samen entstanden. Was wir essen, womit wir uns kleiden, worin wir wohnen, ist durchsetzt mit Kunststoff – unsere gesamte Existenz. In Kunstoffen steckt auf verschwenderische Weise das Beste an Material, Information und Energie, was Natur und Technik zu bieten haben. Stark verdichtet und überall verstreut. Nicht nur die Straßen sind mit Kunststoffen übersät, gemischt mit Pflanzensamen. Aufgrund ihrer Lebensähnlichkeit verbinden sich Kunststoffe überall mit der Natur.

Die Konzepte Samenbank, Supermarkt und Sondermüll thematisieren diese Ähnlichkeit aus den Perspektiven von Zeit, Gesellschaft und Ökologie. Durch künstlerische Arbeit setzte ich der allgemeinen Verschwendung größtmögliche Verdichtung entgegen.

Seeds of Civilisation sind eine Position gegen die aberwitzige Verschwendung von Ressourcen und für deren Wertschätzung. Sie sind Hybriden: Halb Wertstoffdepot, halb Zeichen der zivilisationsbedingten, globalen Vereinigung organischen Lebens mit Kunststoff.

Melissa Holstein, Seeds of Civilsation, Diplomarbeit Freie  Kunst, Bauhaus-Universität Weimar, 2017